Während viele Menschen bei Social-Media Kanälen an Facebook, Instagram und Co. denken, sind für Recruiter vor allem die Netzwerke Xing und LinkedIn im Rahmen des Social Recruiting interessant.
Früher lief ein Bewerbungsprozess immer recht ähnlich ab: Ein Unternehmen hat in der Zeitung oder später dann online eine Stelle ausgeschrieben, interessierte Kandidaten haben sich mit Lebenslauf und Anschreiben darauf beworben und im Idealfall konnte die Stelle besetzt werden. Doch diese Art der Mitarbeitersuche bringt gleich mehrere Probleme mit sich. Zum einen ist die Reichweite sehr begrenzt, denn die Stelle wird zumeist nur von aktiv suchenden Kandidaten gesehen, so dass die Unternehmen am Ende nur aus einem kleinen Kandidaten Pool neue Mitarbeiter aussuchen können. Zum anderen ist diese Art der Bewerbung oftmals umständlich. Gerade das Formulieren eines Anschreibens kostet viel Zeit, so dass Bewerbungen gerne aufgeschoben und schließlich ganz vergessen werden.
Stellenanzeigen sind nach wie vor einer der ausschlaggebenden Faktoren bei der Mitarbeitersuche, weshalb wir uns ja bereits in einem unseren letzten Blogartikel mit der Frage beschäftigt haben, wie eine gute Stellenanzeige auszusehen hat. Doch mittlerweile eröffnen Karrierenetzwerke wie Xing und LinkedIn ganz neue Möglichkeiten bei der Job- bzw. Mitarbeitersuche, da auch Kandidaten angesprochen werden können, die nur passiv auf der Suche sind. Sowohl für Unternehmen und Recruiter als auch für potenzielle Kandidaten werden Xing und LinkedIn somit immer wichtiger. Daher wollen wir uns in diesem Blogbeitrag näher mit Xing und LinkedIn und ihren Vorteilen für alle Beteiligten beschäftigten.
Was ist XING?
Xing ist ein soziales Netzwerk, welches 2003 in Hamburg gegründet wurde. Dabei konzentriert sich Xing vor allem auf die DACH-Region (Deutschland, Österreich und Schweiz) und ist dort mit 18 Million Nutzern Marktführer (Statista, 2019). Neben einer kostenlosen Mitgliedschaft können Mitglieder zudem eine Premiummitgliedschaft abschließen und so zum Beispiel sehen, wer sein oder ihr Profil aufgerufen hat. Zudem kaufte Xing das Arbeitgeber-Bewertungsportal kununu auf.
Was ist LinkedIn?
Auch LinkedIn ist ein soziales Netzwerk, jedoch mit Sitz in Sunnyvale, Kalifornien. Genauso wie Xing gibt es das Angebot seit 2003. Statt jedoch nur auf eine gezielte Region zu setzen, agiert LinkedIn global, ist in 24 Sprachen verfügbar und vereint mittlerweile über 610 Million Nutzer in 193 Ländern (Presseportal, 2019). LinkedIn bietet ebenfalls eine kostenlose Version sowie eine Premiummitgliedschaft an, die weitere Funktionen bietet.
Wo sind die Gemeinsamkeiten / Unterschiede?
In ihrer Grundidee sind Xing und LinkedIn sich durchaus ähnlich. Bei beiden handelt es sich es um Karrierenetzwerke mit integrierter Jobbörse, die zum Kontakte knüpfen und Austausch einladen und gleichzeitig als digitaler Lebenslauf dienen. Dabei weisen sie Merkmale klassischer Social-Media-Kanäle auf, wie das Verknüpfen mit anderen Usern, Kommunikation und das Teilen von Inhalten, allerdings immer mit dem Schwerpunkt Karriere.
Der größte Unterschied von Xing und LinkedIn ist ihr lokaler Schwerpunkt. Während Xing sich vor allem auf den deutschsprachigen Raum konzentriert, ist LinkedIn international ausgerichtet. Das zeigt sich auch in den Zahlen: In der DACH-Region ist Xing zurzeit mit 18 Millionen Nutzern der Marktführer, denn LinkedIn verbucht nur 13 Millionen User. International gesehen kommt LinkedIn jedoch auf mehr als 610 Million Mitglieder.
Ein weiterer Unterschied von Xing und LinkedIn sind die Branchen, aus denen sich die Mitglieder rekrutieren. Während bei LinkedIn vor allem Mitglieder aus den IT-, Finanz- und Automobilbranchen, dem Bereich Marketing und Werbung sowie die Startup-Szene vertreten sind, liegt der Schwerpunkt bei Xing auf den Bereichen IT, Finanzen, Handel und Industrie.
Ob jedoch Xing oder LinkedIn besser ist, lässt sich nicht pauschal sagen, sondern hängt von den Interessen und der nationalen bzw. internationalen Ausrichtung eines jeden Einzelnen ab.
Warum ist die Plattform so relevant für Recruiter?
Recruiting ohne digitale Plattformen ist heute nicht mehr vorstellbar. Daher ist es kaum verwunderlich, dass mittlerweile auch gezielt Social-Media-Plattformen – allen voran Xing und LinkedIn – genutzt werden, um potenzielle Kandidaten zu finden. Diese Art der Personalbeschaffung wird Social Recruiting genannt, manchmal aber auch Social Hiring, Social Recruitment und Social-Media-Recruitment. Dabei können Unternehmen und Recruiter entweder Werbemaßnahmen schalten und somit passiv Kandidaten erreichen oder aber Kandidaten direkt anschreiben und sie auf interessante Stellenanzeigen aufmerksam machen. So werden auch Kandidaten erreicht, die nicht direkt auf der Suche nach einem neuen Job sind, aber insgeheim mit dem Gedanken spielen. Dadurch vergrößert sich der mögliche Bewerberkreis.
Da auch Xing und LinkedIn um ihre Möglichkeiten wissen, bieten sie Recruitern und Unternehmern entsprechende Tools an, um die Netzwerke noch effektiver zu nutzen. Xing zum Beispiel stellt Recruitern das kostenpflichtige Tool Xing E-Recruiting 360° zur Verfügung. Für Recruiter ist dabei vor allem der Xing Talentmanager von Bedeutung. Der Xing Talentmanager sucht dabei selbstständig auf der Plattform nach Kandidaten, die den Anforderungen des Unternehmens entsprechen. Zudem können zusätzliche Suchfilter, wie zum Beispiel Gehaltsvorstellungen, eingestellt werden und somit die Vorstellungen von Unternehmen und Kandidaten ganz unkompliziert abgeglichen werden.
Auch LinkedIn bietet mit LinkedIn Recruiter ein ähnliches Tool an. So können bei LinkedIn Recruiter ebenfalls Kandidaten effizienter und gezielter durch spezielle Filter gesucht werden. Zudem können vielversprechende Kandidaten anschließend ganz einfach per InMail angeschrieben werden.
Durch ein gepflegtes Profil können Kandidaten sich zudem vermehrt den Bewerbungs-Schritt „Motivationsschreiben und Lebenslauf“ sparen und werden bei Eignung gleich zu einem telefonischen oder persönlichen Interview eingeladen. Recruiter können vielversprechende Kandidaten zudem in einem Talent Pool abspeichern und die Kandidatenprofile bei Bedarf an Unternehmen weiterleiten.
Worauf achten Recruiter bei Xing und LinkedIn?
Da Xing und LinkedIn vor allem als berufliche Netzwerke genutzt werden, gelten bei ihnen ähnliche Regeln wie bei einer normalen Bewerbung. Während bei Facebook und Instagram gerne mal Urlaubsbilder oder ähnliches geteilt werden, sollten die Profile bei Xing und / oder LinkedIn vor allem eins sein: seriös – denn auch hier zählt der erste Eindruck. Neben einer fehlerfreien Rechtschreibung und Ausdrucksweise, sollte auch das Profilbild professional sein. Spiegelselfies, Urlaubs- oder Partybilder gehören ebenso wenig wie Pärchen- oder Gruppenbilder auf das Profil. Stattdessen sollte ruhig ein wenig Geld investiert werden und das Bild bei einem Fotografen gemacht werden lassen.
Doch nicht nur ein sympathisches, aber zugleich professionelles Profilbild ist wichtig, sondern auch ein aktueller, lückenloser Lebenslauf ist von immenser Bedeutung. Daher sollte sich bei der Erstellung des Profils ruhig Zeit genommen und dieses mit dem herkömmlichen Lebenslauf abgeglichen werden. Zudem sollte beim Antritt einer neuen Stelle diese gleich in das Profil eingetragen werden, so ist das gleich erledigt und auch den Chef wird es freuen, da sein Unternehmen dadurch auch online repräsentiert wird.
Außerdem sollte es Recruitern so einfach wie möglich gemacht werden, Stärken der potenziellen Kandidaten zu erkennen. Daher sollte sich nur auf die wichtigsten Stationen konzentriert und bei Xing unter den Rubriken „Ich suche / Ich biete“ Floskeln wie Teamfähig vermieden werden. Stattdessen sollte überlegt werden, welchen Mehrwert dem Unternehmen geboten werden kann. So sticht man aus der breiten Masse heraus und wird für Recruiter und Unternehmen interessant.
Die sozialen Netzwerke Xing und LinkedIn bieten somit sowohl Unternehmen als auch Recruitern und potenziellen Arbeitnehmern vielfältige Möglichkeiten in der Arbeitswelt. Während Unternehmen sich präsentieren und Stellenangebote offerieren können, können Kandidaten sich präsentieren und sowohl aktiv als auch passiv auf Stellensuche gehen. Recruiter fungieren hingegen als perfektes Bindeglied zwischen Unternehmen und Kandidaten: Sie können unkompliziert auf einen großen Pool möglicher Kandidaten zugreifen, die Kandidaten gezielt ansprechen und somit eine größere Auswahl für die Unternehmen zu schaffen. Wir von Kooku schreiben jedoch nicht willkürlich Kandidaten an. Durch unser Interim Recruiting setzen wir uns vorher intensiv mit den Bedürfnissen der Unternehmen auseinander und können dadurch am Ende eine Top-Auswahl vielversprechender Kandidaten liefern, so dass schließlich der perfekte Kandidat für das Unternehmen eingestellt werden kann.