Wer an die Generation Z denkt, denkt vermutlich zuerst vor allem an Smartphones, Instagram, Selfies und Netflix. Doch die Generation hat deutlich mehr zu bieten und ist die Zukunft des Arbeitsmarkts. Trotz aller Potenziale stellen sie viele Unternehmen jedoch auch vor große Herausforderungen.
Als Generation Z wird die Generation bezeichnet, die um die Jahrtausendwende und später geboren wurde. Die Startjahreszahl schwankt dabei zwischen 1995 und 2010, je nach Kriterien, die angelegt werden. Wichtigstes Merkmal der Generation Z ist ihre Smartphone Affinität. Die Übergänge zwischen den verschiedenen Generationen sind jedoch fließend und auch ältere Jahrgänge können Attribute der Generation Z aufweisen, da dies nur ein theoretisches Konstrukt ist. Andere Generation wären die Generation X, die Generation Y, die Babyboomer und die Traditionals.
Was ist typisch für die Generation Z?
Wie die anderen Generation bringt auch die Generation Z einige Eigenschaften mit sich, die charakteristisch für sie sind. Das vermutlich prägnanteste Merkmal ist, dass sie ständig online sind. Dabei verschwimmt teilweise ihr digitales und analoges Leben. Ebenfalls typisch sind ihre Schwierigkeiten dabei, Entscheidungen zu treffen. Die Auswahl ist so groß wie noch nie und durch das Internet gibt es zudem eine regelrechte Informationsflut. Gleichzeitig neigt die Generation aber auch dazu unverbindlich zu sein. Statt sich langfristig an Unternehmen oder Partner zu binden, werden diese oftmals nur als Zwischenstationen gesehen. Des Weiteren steht die Generation unter einem Leistungsdruck. Da fast die komplette Generation auf Social Media unterwegs ist, führt dies dazu, dass ein ständiger Konkurrenzdruck herrscht, sich verglichen wird und Entscheidungen daher immer wieder hinterfragt werden. Im Kontrast dazu steht die Sehnsucht nach der Geborgenheit der Familie. Da die Welt der Generation Z in vielerlei Hinsicht durch Unverbindlichkeit und Ungewissheit geprägt ist, bietet die Familie für viele einen Zufluchtsort und die Eltern dienen als Berater. Auch nennen sie ihre Eltern oft als Vorbilder, ebenso wie bekannte Unternehmer wie Elon Musk. Neben der Familie sind ihnen auch Freundschaft, Freiheit, Gesundheit und Gerechtigkeit wichtig.
Generation Zukunft
Gerade einmal neun Millionen Menschen wurden um die Jahrtausendwende geboren. Doch trotz der ihrer geringen Zahl sind sie gerade deswegen so entscheidend für den Arbeitsmarkt. Über 47 Millionen in Deutschland sind mittlerweile über 40, ein Großteil davon wird in den nächsten Jahren nach und nach in Rente gehen. Allerdings herrscht bereits jetzt ein Fachkräftemangel, den viele Unternehmen kaum kompensieren können. Die Generation Z bringt dabei viele Vorteile mit sich. Zum einen sind sie Digital Natives, das heißt, sie können die Digitalisierung in den Unternehmen weiter voran treiben. Zum anderen sind sie top ausgebildet. Mehr als doppelt so viele Menschen machen Abitur, weitaus mehr als noch vor 30 Jahren und viele von ihnen studieren im Anschluss. Studienfächer werden dabei oft nach Jobchancen gewählt, was jedoch auch dazu führt, dass relativ viele Studierende ihr erstes Studienfach abbrechen. Des Weiteren entsprechen sie den Anforderungen, die die Globalisierung mit sich bringt. Viele bringen u.a. durch längere Auslandsaufenthalte sehr gute Sprachkenntnisse mit. Zudem pflegen sie (digitale) Kontakte auf der ganzen Welt. Das macht sie toleranter und weltoffener.
Die Generation Z und der Arbeitsmarkt
Wie jede Generation, stellt daher auch die Generation Z den Arbeitsmarkt wieder vor neue Herausforderungen. Während einige Unternehmen noch mit der Digitalisierung und der Implementierung von New Work Arbeitsformen hadern, stellt die neue Generation bereits wieder andere Anforderungen an sie. Geprägt vom Internet, ist die Generation Z zum Beispiel ein Instant Feedback gewohnt. Ein Bild wird gepostet und innerhalb von Sekunden trudeln die ersten Likes ein. Ein Video wird gesehen und direkt kommentiert. Die Generation Z ist Warten nicht mehr gewohnt und erwartet daher auch direkte Antworten zum Beispiel auf Bewerbungen oder bei Fragen, ansonsten sind sie verunsichert. Da ein Großteil ihrer Welt sich digital abspielt, sind auch postalische Bewerbungen für sie ein No Go.
Des Weiteren weiß die Generation um ihren Wert. Statt verzweifelt jeden Job anzunehmen, können sie es sich erlauben, wählerisch zu sein und Anforderungen zu stellen. Dabei geht es ihnen meist nicht um hohe Gehälter, auch wenn diese ausreichen sollten, um zumindest gut über die Runden zu kommen. Stattdessen sind ihnen andere Werte wichtiger, zum Beispiel, dass sie einen Sinn in ihrer Arbeit sehen. Auch Spaß und die Vereinbarkeit mit einer späteren Familie sind nicht zu vernachlässigen. Zudem möchten sie nicht die Generation Burnout werden, weswegen es ihnen wichtig ist, das Überstunden nicht die Regel sind und Arbeit und Privates strickt getrennt werden. Obwohl die Digitalisierung ein maßgeblicher Teil ihres Lebens ist, macht sie ihnen jedoch auch Sorgen gerade im Hinblick auf die Berufswahl. Bei vielen herrscht Unsicherheit, welche Berufe es auch noch in 10, 20 oder gar 40 Jahren geben wird und welche zeitnah von Robotern übernommen werden.
Die Generation Z für sich gewinnen
Wer als Unternehmen die Generation Z begeistern will, muss ihnen Raum geben, sich zu entfalten. Statt vorgefertigten Vorgehensweisen zu folgen, erarbeitet diese Generation lieber eigene Lösungswege. Dabei soll vor allem der Spaß im Vordergrund stehen und dass die Mitarbeiter*innen sich wohl fühlen. Wichtig ist es daher als Unternehmer*in die Mitarbeiter*innen mit einzubeziehen und diese nach ihren Bedürfnissen zu fragen. Stellenanzeigen, die Benefits wie Homeoffice, familienfreundlich oder ein Fitnessstudio Abo bieten, reichen heute nicht mehr aus, da diese fast zum Standard Repertoire gehören. Stattdessen spielt beispielsweise das Image ein wichtige Rolle. Unternehmen sollten sich daher als attraktiver und kooperativer Partner präsentieren, dem das Wohl seiner Mitarbeiter*innen sowie entsprechende Werte am Herzen liegt. Zudem sollte das Unternehmen spannende Projekte und klar formulierte Projektzielen bieten. Für Unternehmen ist es außerdem wichtig, sich selbst klar zu machen, dass eine hohe Mitarbeiter*innen-Fluktuation nichts mehr über die Qualität eines Unternehmens aussagt, sondern vielmehr am Lebensstil der Mitarbeiter*innen liegt, die durchaus mehrere verschiedene Jobs anstreben. Daher ist es wichtig, stattdessen intern zu definieren, wie man sich als attraktiver Arbeitgeber positionieren kann. So wird man auch für spätere Projekte wieder interessant und kann auf Empfehlungen hoffen.
Die Generation Z stellt den Arbeitsmarkt durch ihre Anforderungen aber auch durch ihr neues Selbstbewusstsein vor viele Herausforderungen. Doch die Mühen lohnen sich, denn die Generation besticht durch Attribute wie Internationalität, Vielsprachigkeit, interkulturelle Kompetenzen, Engagement, Offenheit und Sensibilität für Andersdenkende, Ehrgeiz und digitale Fähigkeiten. Damit sind sie die perfekte Antwort auf den Fachkräftemangel.